Hohe Zinsen, steigende Baukosten, wirtschaftliche Unsicherheiten: Der Immobilienmarkt steht 2025 vor großen Herausforderungen. immowelt hat die Jahresausblicke Europas größter Banken, UBS und HSBC, und der Deutschen Bank gegenübergestellt.
3 Großbanken und ihr Ausblick auf 2025 Foto: stock.adobe.com / IWei-EKH-Pictures-Tobias-Arhelger
Die Deutsche Bank ist als größtes deutsches Kreditinstitut eine Institution von internationaler Bedeutung, vor allem im EU-Raum. Deutlich größer, aber nicht weniger wichtig sind die britische HSBC, die größte Bank Europas, sowie die Nummer zwei, die Schweizer UBS. In ihren Jahresausblicken beleuchten sie Chancen und Risiken an den Kapitalmärkten, darunter auch im Bereich Immobilien. Wir haben uns das genauer angesehen.
Marktumfeld: Zinsen belasten, Erholung in Sicht?
Alle drei Banken sehen im aktuellen Zinsniveau eine zentrale Herausforderung für den Immobilienmarkt. Steigende Finanzierungskosten haben sowohl Käufer als auch Investoren zurückhaltend gemacht.
- UBS betont, dass die hohe Zinsbelastung die Nachfrage bei Wohn- und Gewerbeimmobilien deutlich gedämpft hat. Eine Erholung wird erst erwartet, wenn sich die makroökonomischen Bedingungen stabilisieren. Die Bank zeigt sich pessimistisch und verweist auf einen weiter eingeschränkten Zugang zu Fremdkapital als zusätzlichen Bremsfaktor.
- HSBC sieht das Zinsumfeld ähnlich kritisch, hebt jedoch zusätzlich hervor, dass die schwache Produktivität in Europa und ein lahmendes verarbeitendes Gewerbe die Marktdynamik hemmen. Insgesamt bleibt HSBC skeptisch, dass eine spürbare Entlastung kurzfristig möglich ist.
- Deutsche Bank gibt sich im Vergleich etwas optimistischer. Sie rechnet mit einer leichten Lockerung der Geldpolitik, was den Druck auf Immobilieninvestoren etwas verringern könnte. Dennoch bleiben die Finanzierungskosten auch hier eine klare Hürde für Wachstum und Aktivität im Immobilienmarkt.
Wohnimmobilien: Attraktiv, aber nur bedingt stabil
Der Wohnimmobilienmarkt spiegelt die regionalen Unterschiede und Herausforderungen besonders deutlich wider. Während in Deutschland stabile Märkte bestehen, ist die Nachfrage vielerorts stark zurückgegangen.
- UBS geht davon aus, dass die Wohnimmobilienpreise in Deutschland weiter unter Druck geraten könnten. Die stark gestiegenen Hypothekenzinsen wirken abschreckend auf potenzielle Käufer. Gleichzeitig bremst der Anstieg der Baukosten die dringend benötigte Neubautätigkeit, was das Angebot verknappt.
- HSBC hingegen sieht Wohnimmobilien weiterhin als defensive Investition, die gerade in stabilen Märkten wie Deutschland Potenzial bietet. Die Bank vermeidet jedoch eine klare Preisprognose und verweist auf die anhaltenden Herausforderungen durch die Finanzierungskosten.
- Deutsche Bank zeigt sich auch in diesem Bereich etwas positiver. Sie prognostiziert eine Stabilisierung der Wohnimmobilienpreise, sofern die Zinspolitik wie erwartet etwas gelockert wird. Dennoch bleibt die Nachfrage zurückhaltend, da viele Käufer weiterhin mit den hohen Zinskosten kämpfen.
Gewerbeimmobilien: Starke Unterschiede zwischen den Segmenten
Im Bereich der Gewerbeimmobilien zeichnen sich klare Gewinner und Verlierer ab. Während Logistikflächen von langfristigen Trends profitieren, stehen Büroimmobilien unter Druck.
- UBS sieht Logistikimmobilien als großes Wachstumsfeld, das vom Boom des Onlinehandels und globalen Lieferketten profitiert. Im Gegenzug leiden Büroflächen unter den Auswirkungen hybrider Arbeitsmodelle, die die Nachfrage deutlich verringern. UBS geht davon aus, dass sich dieser Trend 2025 fortsetzt.
- HSBC bewertet die Lage ähnlich. Die Bank betont, dass Logistik ein Gewinner bleibt, während Büroflächen besonders in peripheren Lagen an Wert verlieren könnten. Der Einzelhandelssektor ist weiterhin schwach, da der E-Commerce traditionelle Ladenflächen weiter verdrängt.
- Deutsche Bank stimmt in Bezug auf Logistikimmobilien zu, hebt jedoch hervor, dass innovative Konzepte wie Co-Working oder Mixed-Use-Projekte helfen könnten, die Nachfrage im Bürosektor zu stabilisieren. Dennoch bleibt auch hier Vorsicht geboten, da hybride Arbeitsmodelle den Markt nachhaltig verändern.
Nachhaltigkeit: ESG-Investments als langfristige Gewinner
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Pfeiler für alle drei Banken. ESG-konforme Gebäude werden immer mehr zur Voraussetzung für erfolgreiche Investitionen.
- UBS erwartet, dass ESG-konforme Immobilien langfristig besser performen werden. Die Nachfrage nach energieeffizienten und nachhaltigen Gebäuden wird durch Regulierungen und Marktanforderungen weiter wachsen.
- HSBC betrachtet Nachhaltigkeit nicht nur als Chance, sondern als Notwendigkeit. Die Bank sieht den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft als entscheidenden Faktor für zukünftige Investitionen. ESG bleibt ein Schlüsselthema.
- Deutsche Bank prognostiziert ebenfalls, dass ESG-konforme Immobilien überdurchschnittliche Wertsteigerungen erzielen könnten. Unsanierte Gebäude dürften hingegen weiter an Attraktivität verlieren, da Regulierungen und hohe Energiekosten die Rentabilität einschränken.
Übersicht der Einschätzungen der Banken
Thema | UBS | HSBC | Deutsche Bank |
---|---|---|---|
Marktumfeld | - | - | 0 |
Wohnimmobilien | - | 0 | + |
Gewerbeimmobilien | 0 | 0 | + |
Nachhaltigkeit (ESG) | + | + | + |
Deutsche Bank zeigt sich vergleichsweise optimistisch
Die Berichte der UBS, HSBC und der Deutschen Bank zeichnen ein überwiegend zurückhaltendes Bild für 2025. Hohe Finanzierungskosten, Zinsen und strukturelle Herausforderungen belasten den Markt deutlich. Dennoch gibt es Lichtblicke: Logistikimmobilien und ESG-konforme Investments gelten als Gewinner. Wohnimmobilien bleiben stabil, allerdings mit lokalen Unterschieden. Auffällig ist, dass die Deutsche Bank im Vergleich etwas optimistischer gestimmt ist. Sowohl bei Wohn- als auch Gewerbeimmobilien erwartet sie eine Stabilisierung und sieht Chancen durch innovative Konzepte. Für Makler und Investoren bedeutet das: Flexibilität und gezielte Investments sind der Schlüssel, um in diesem schwierigen Markt erfolgreich zu agieren.