Der Traum vom Tiny House fasziniert immer mehr Menschen. Doch bevor du dich für den Kauf eines Minihauses entscheidest, solltest du genau hinschauen. Ob dauerhaftes Wohnen erlaubt ist, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und welche rechtlichen Hürden auf dich zukommen.
Ein Tiny House braucht eine Baugenehmigung. Foto: stock.adobe.com / atlas
Tiny Houses: Mehr als nur ein Trend
Tiny Houses stehen für Freiheit, Minimalismus und Nachhaltigkeit. Sie sind eine Antwort auf steigende Wohnkosten und den Wunsch, Platz bewusster zu nutzen. Doch der Weg zum eigenen Minihaus ist komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint. In Deutschland ist es fast unmöglich, ein Tiny House einfach irgendwo aufzustellen, ohne sich mit rechtlichen Vorgaben auseinanderzusetzen.
Der erste Stolperstein ist die Frage nach der Baugenehmigung. Sobald das Tiny House dauerhaft auf einem Grundstück genutzt werden soll, gilt es als Gebäude und unterliegt damit den Regelungen der jeweiligen Landesbauordnung. Ohne Genehmigung geht hier nichts. Wer jedoch mobil bleiben will und sich auf Campingplätzen niederlässt, kommt oft ohne Baugenehmigung aus – allerdings nur, wenn das Wohnen auf Zeit angelegt ist. Dauerhaftes Leben auf einem Campingplatz ist nach deutschem Recht verboten.
Worauf du beim Grundstück achten musst
Die Wahl des Grundstücks spielt eine entscheidende Rolle. Nicht jedes Grundstück ist für ein Tiny House geeignet. Es muss als Baugrund zugelassen sein, an Versorgungs- und Entsorgungsnetze angeschlossen werden können und natürlich auch dem Bebauungsplan der Gemeinde entsprechen. In manchen Gegenden gibt es zudem gestalterische Vorgaben, die sogar die Farbe des Daches oder die Materialwahl betreffen können.
Ein weiterer Punkt, der oft übersehen wird, ist die Nachbarschaft. Schon vor dem Antrag solltest du das Gespräch mit den Nachbarn suchen, um spätere Konflikte zu vermeiden. Beschwerden können das Genehmigungsverfahren unnötig in die Länge ziehen oder im schlimmsten Fall sogar verhindern.
Was passiert, wenn der Antrag scheitert?
Nicht immer läuft alles glatt. Wird der Bauantrag abgelehnt, erhältst du eine schriftliche Begründung. Häufige Gründe sind ein ungeeignetes Grundstück, ein Verstoß gegen den Bebauungsplan oder fehlender Anschluss an öffentliche Netze. Doch eine Ablehnung bedeutet nicht das Ende deines Traums. In den meisten Bundesländern kannst du Widerspruch einlegen oder das Vorhaben entsprechend anpassen. Anders sieht es jedoch in Bayern und Nordrhein-Westfalen aus – hier bleibt nur der Weg über die Gerichte.
Wie teuer ist der Traum vom Minihaus?
Auch die Kostenfrage ist nicht zu unterschätzen. Der Bauantrag selbst schlägt mit etwa 0,5 Prozent der geplanten Baukosten zu Buche. Bei einem Tiny House im Wert von 60.000 Euro musst du mit rund 300 Euro rechnen – hinzu kommen die Honorare für Architekten oder Ingenieure.
Nicht jeder Trend passt überall
Tiny Houses versprechen viel, doch der Kauf und die Errichtung sind mit einigen Herausforderungen verbunden. Ob rechtliche Hürden, gestalterische Vorgaben oder die Zustimmung der Nachbarn – wer sich gut vorbereitet, kann Enttäuschungen vermeiden. Der Traum vom kleinen, eigenen Zuhause ist erfüllbar – wenn man sich nicht von seiner Größe täuschen lässt.