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Unsanierte Häuser: Schnäppchen oder Kostenfalle?

Unsanierte Häuser sind derzeit so günstig zu haben wie nie. Aber lohnt sich der Kauf solcher Objekte mit schlechter Energieeffizienzklasse mit Hinblick auf anstehende Sanierungskosten? Wir beleuchten die Risiken und Chancen!

Warum verlieren unsanierte Häuser an Wert?

Unsanierte Häuser haben in den letzten Jahren stark an Attraktivität verloren. Das liegt vor allem an den steigenden Energiepreisen und den Anforderungen durch neue Gesetze wie das Heizungsgesetz. Wer ein unsaniertes Haus verkaufen möchte, muss mittlerweile hohe Preisabschläge hinnehmen. Experten sehen einen deutlichen Unterschied zwischen Immobilien der besten Energieeffizienzklassen A/A+ und Objekten mit den schlechtesten Klassen G/H. Der Preisunterschied liegt aktuell bei rund 27 Prozent – Tendenz steigend.

Für Käufer bedeutet das: Unsanierte Objekte sind zwar günstig zu erwerben, aber die laufenden Energiekosten und mögliche Sanierungskosten machen diese Häuser oft zur Kostenfalle. Die energetische Instandhaltung verursacht hohe Ausgaben, die über der allgemeinen Baukostenentwicklung liegen. Käufer sollten sich also genau überlegen, ob sie bereit sind, die nötigen Investitionen für eine energetische Sanierung zu tätigen.

Die Rolle der Energieeffizienz: Welche Optionen haben Käufer?

Die Preisschere zwischen energieeffizienten Immobilien und unsanierten Häusern öffnet sich immer weiter. Vor allem in Zeiten hoher Energiepreise und wachsender Unsicherheit durch gesetzliche Regelungen rund um Heizung und Wärmeschutz wird die Energieeffizienz für viele Käufer zu einem entscheidenden Kriterium. Im Vergleich zum Sommer 2021, als der Preisunterschied zwischen bester und schlechtester Energieeffizienz bei nur 11 Prozent lag, hat sich dieser Wert heute mehr als verdoppelt.

Für Käufer stellt sich die Frage: Unsaniert und günstig kaufen oder lieber mehr Geld in ein energieeffizientes Haus investieren, das langfristig niedrige Energiekosten verspricht? In der Regel lohnt es sich, auf eine gute Energieeffizienz zu achten, auch wenn das Objekt zunächst teurer erscheint. Gerade bei Ein- und Zweifamilienhäusern sind die Preisabschläge besonders groß, da die Energiekosten direkt vom Eigentümer getragen werden müssen.

Sanierungskosten: Lohnt sich eine Investition in unsanierte Häuser?

Wer sich für den Kauf eines unsanierten Hauses entscheidet, sollte die möglichen Sanierungskosten nicht unterschätzen. Je schlechter die Energieeffizienz, desto höher sind in der Regel die Instandhaltungskosten. Laut einer Analyse von Jones Lang LaSalle (JLL), über die SZ.de berichtet, fiel die Preissteigerung bei Sanierungen zuletzt zwar weniger stark aus , aber immer noch deutlich stärker als die allgemeine Inflation und Baukostenentwicklung.

Eine Sanierung kann jedoch lohnenswert sein – vor allem, wenn Förderprogramme wie "Jung kauft Alt" genutzt werden. Die KfW unterstützt junge Familien, die Altbauten kaufen und energetisch sanieren wollen, mit zinsvergünstigten Darlehen. Diese finanzielle Unterstützung kann dabei helfen, die hohen Sanierungskosten abzufedern und das Objekt auf einen modernen energetischen Stand zu bringen.

Worauf sollten Käufer achten?

  1. Energieeffizienzklasse: Vor dem Kauf unbedingt auf die Energieeffizienz des Hauses achten. Niedrige Klassen bedeuten hohe Kosten.
  2. Fördermöglichkeiten: Programme wie "Jung kauft Alt" bieten finanzielle Unterstützung für die Sanierung unsanierter Immobilien.
  3. Langfristige Investitionen: Auch wenn ein unsaniertes Haus zunächst günstig erscheint, sollte man die langfristigen Kosten im Blick behalten – insbesondere, wenn Sanierungen unvermeidbar sind.

Zusammengefasst: Unsanierte Häuser können ein Schnäppchen sein, aber auch zur Kostenfalle werden, wenn man die notwendigen Sanierungsmaßnahmen nicht berücksichtigt. Wer plant, ein solches Objekt zu kaufen, sollte sich über Fördermöglichkeiten informieren und genau kalkulieren, ob sich die Investition langfristig lohnt.

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