Ratgeber

Haushaltsauflösung – Ablauf, Kosten, Besonderheiten

Todesfall, Pflegeheim, Auswandern – es gibt viele Gründe, einen Haushalt aufzulösen: Ein Überblick, wie am besten entrümpelt wird.

Selbst machen oder den Profi ranlassen?

Wer einen Haushalt selbst auflöst, sollte zunächst den Hausrat bewerten, Unterlagen sortieren und Erinnerungsstücke retten. Das kostet viel Zeit und ist oft schwierig. Wer selbst entrümpelt, findet oft in karitativen Einrichtungen dankbare Abnehmer von Gegenständen, die noch brauchbar sind.

Kleiderkammern, Möbelbörsen, Sozialkaufhäuser – Wohlfahrtsverbände wie der Arbeiter-Samariter-Bund, die Diakonie oder das Deutsche Rote Kreuz bieten verschiedene Möglichkeiten, Kleidung und Hausrat an sozial Schwache weiterzugeben. Doch auch gemeinnützige Einrichtungen nehmen nicht alles. Eine Faustregel kann die Frage „Würde ich das einem Freund schenken?“ sein. Denn was einer nicht geschenkt haben will, will meist auch keiner kaufen.

Wem das zu viel Arbeit ist, sollte ein Entrümpelungsunternehmen beauftragen. Viele Umzugsunternehmen bieten auch Entrümpelungen an. Manche spezialisieren sich sogar ganz auf Haushaltsauflösungen.

Die Vorteile von professioneller Hilfe liegen insbesondere im Zusammenhang mit einem Todesfall auf der Hand: In der Trauer sind manche Menschen seelisch so stark belastet, dass sie der Aufgabe einer Haushaltsauflösung nicht gewachsen sind.

Oftmals sind in solchen Situationen Bestatter erste Ansprechpartner. Ohnehin nehmen Bestattungsinstitute in vielen Fällen den Betroffenen Formalitäten ab, etwa wie den Gang aufs Standesamt oder die Benachrichtigung von Rentenkasse und Versicherungen. Auch Sonderwünsche wie die Wohnungsauflösung werden von manchen Unternehmen übernommen. Diese arbeiten dann in der Regel mit Profis zusammen.

Vorgehen bei Haushaltsauflösung im Todesfall

Zuerst muss festgestellt werden, wer rechtmäßiger Erbe ist. Auch in Haushalten sind Vermögenswerte zu finden, die in die Erbmasse einfließen. Die Erlöse durch diverse Verkäufe fließen immer in den Nachlass.

So läuft eine Haushaltsauflösung ab

Bei einer Haushaltsauflösung geht es um die Kompletträumung der Wohnung. Will sich eine Person um die Haushaltsauflösung eines Angehörigen kümmern, weil dieser beispielsweise in ein Pflegeheim umzieht, sollte dies über eine Vorsorgevollmacht geregelt werden. Denn nur dann können Angehörige alle nötigen Rechtsgeschäfte übernehmen.

In dieser Vollmacht kann auch vermerkt sein, inwieweit es dem Bevollmächtigten erlaubt ist, beispielsweise kostbares Mobiliar oder Kunstgegenstände zu verschenken statt zu verkaufen.

Bevor es dann ans Entrümpeln geht, sollte innerhalb der Familie oder bei Freunden und Nachbarn nachgefragt werden, ob sie Gegenstände aus dem Haushalt übernehmen beziehungsweise kaufen wollen. Bei Kunst oder Schmuck ist es ratsam, einen Experten zu Rate zu ziehen. Für den Rest gibt es die Optionen: Verkaufen, spenden oder wegwerfen.

Doch es sammeln sich über die Jahre auch eine Menge Dokumente an. Alles, was nicht wichtig ist, aber Daten enthält, wird besser vernichtet. Dokumente wie Testamente, Vollmachten und Verfügungen sollten archiviert werden.

Sind Entrümpelungsprofis am Werk, kann die Haushaltsauflösung grundsätzlich in fünf Phasen unterteilt werden:

  1. Besichtigung/Absprache
  2. Schriftliches Angebot
  3. Auftragsbestätigung und Terminierung
  4. Räumung
  5. Übergabe

Info: Fällt es schwer sich von Dingen zu trennen, aber es gibt im eigenen Zuhause keinen Platz dafür? Dann können vielerorts Lagerplätze – sogenannte Self-Storage-Rooms – für längere Zeit angemietet werden.

In der Regel ist der erste Schritt eine kostenlose Besichtigung. Die Entümpelungsprofis schauen sich die Wohnung an und klären ab, welche Gegenstände entsorgt werden sollen. Anschließend gibt es üblicherweise ein schriftliches Angebot. Will der vermeintliche Profi das Angebot nicht schriftlich übermitteln, könnte das ein Zeichen sein, dass der Anbieter nicht seriös arbeitet. Grundsätzlich sollten mindestens drei Angebote eingeholt werden.

Ist das passende Angebot gefunden, wird ein Termin für die Haushaltsauflösung vereinbart. Damit alles reibungslos ablaufen kann, braucht es ausreichend Vorlaufzeit. Außerdem ist es ratsam, die Kündigungsfrist des Mietvertrags, notwendige Renovierungsarbeiten und gegebenenfalls kommunale Abholtermine für Sperrmüll bei der Terminfindung mit einzubeziehen. Je nach Größe der Wohnung, dauert so eine Räumung zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen. Ist die Wohnung leer, wird sie dem Auftraggeber meist besenrein übergeben.

Achtung: Bevor die Profis die Wohnung räumen, sollten die Auftraggeber all das rausholen, woran Emotionen hängen oder was wichtig und wertvoll ist.

Kosten sind von vielen Faktoren abhängig

Die Kosten einer Haushaltsauflösung hat der Eigentümer des Hausrats oder dessen Erben zu tragen. Die Kosten hängen vom Aufwand, beziehungsweise davon ab, ob ein Unternehmen beauftragt wird oder nicht. Das sind die preisbestimmenden Faktoren:

  • Menge und Art des zu entsorgenden Hausrats
  • Aktuelle Entsorgungspreise
  • Anzahl der benötigten Mitarbeiter und Tage
  • Anfahrtsweg und Parkmöglichkeiten
  • Lage des Objekts – zum Beispiel Stockwerk, Hanglage
  • Zugang im Inneren des Objekts – zum Beispiel, ob ein Fahrstuhl vorhanden ist oder nicht

Werben die Unternehmen mit dem Slogan „Verwertbares wird angerechnet“, kann sich das positiv auf die Kosten auswirken. Die Firma verkauft die Gegenstände, was den Endpreis der Haushaltsauflösung reduziert.

Wer den Haushalt selbst auflöst, hat zwar keine Kosten für eine Entrümpelungsfirma, muss mit Kosten für einen Container, Recyclinghöfe oder Sondermüll kalkulieren. Die Kosten dafür variieren je nach Region und Containergröße stark. Günstiger ist natürlich, einen Termin mit der örtlichen Sperrmüllabfuhr zu vereinbaren – die ist je nach Region sogar kostenfrei.

Der Nachteil dabei ist, dass es durchaus etwas dauern kann, bis es zu einem Termin kommt. Außerdem wird Sperrmüll nur an Werktagen geholt – ein Container kann auch in aller Ruhe am Wochenende gefüllt werden. Der ist in der Regel auch kurz nach dem Bestellen vor Ort.

Achtung: Der Sperrmüll nimmt nicht immer alles mit, was entsorgt werden soll. Große Geräte wie Kühlschrank, Waschmaschine oder Fernseher werden oft abgelehnt. Diese müssten dann über Recyclinghöfe entsorgt werden, was unter Umständen mit weiteren Kosten verbunden ist.

Einen seriösen Anbieter finden

Wie in jeder Branche gibt es auch in der Entrümpelungsbranche schwarze Schafe. Die einen entsorgen nicht fachgerecht, andere überlassen die Wohnung nicht besenrein oder sind unzuverlässig und halten Termine nicht ein. Ein gutes Zeichen für einen seriösen Anbieter ist eine gute Kommunikation. Vorsicht vor Angeboten, die zu schön sind, um wahr zu sein: „Kostenlose Entrümpelung“ – damit werben unseriöse Firmen gern.

Doch wirklich kostenfrei ist so eine Haushaltsauflösung nur dann, wenn sich genügend Gegenstände im Inventar befinden, die sich noch verkaufen lassen und so den Aufwand der Firma decken.

Seriöse Anbieter schauen sich den Haushalt bei einem Vor-Ort-Termin an und geben dann ein verbindliches Angebot ab. Gute und professionelle Entrümplungsfirmen werden keinen Haushaltsauflösungs-Preis nennen können, ohne sich selbst ein Bild gemacht zu haben. Diese Aspekte sollten auf der Suche nach einem seriösen Anbieter beachtet werden:

  • Wird die Wohnung und der Besitz in Augenschein genommen?
  • Ist die Besichtigung kostenfrei?
  • Sind die Preise offen und transparent?
  • Kostenvoranschlag oder Festpreis? – Festpreise sind immer besser, bei einem Kostenvoranschlag darf der tatsächliche Preis bis zu 20 Prozent höher liegen, als vorher veranschlagt.
  • Wie hoch ist der Stundensatz oder gibt einen Festpreis?
  • Wie viel Zeit wird veranschlagt?
  • Werden verwertbare Möbelstücke und andere Gegenstände der Aufwandspauschale gegengerechnet?
  • Besitzt die Firma eine Haftpflichtversicherung?

Was passiert mit dem Hausrat?

Im Laufe eines Lebens häufen viele Menschen jede Menge Habseligkeiten an. Vieles ist nicht mehr wirklich verwertbar. Doch für viele alte Dinge gibt es Liebhaber.

Egal ob über eine Annonce in den Kleinanzeigen der Tageszeitung, auf dem Trödelmarkt oder über Internet-Plattformen – die Nachfrage ist meist groß. Einige Auktionshäuser bieten sogar Haushalts-, beziehungsweise Nachlassauktionen direkt vor Ort an. Das lohnt sich in der Regel aber eher bei größeren Anwesen oder bei einer hohen Anzahl von Wertsachen und Antiquitäten.

Doch Vorsicht! Gehören Sammlungen zum Inventar, wie Briefmarken, Münzen oder Porzellan, sollten diese von einem spezialisierten Auktionator geschätzt und vermarktet werden. Sonst kann es passieren, dass die Sammlung weit unter dem eigentlichen Wert veräußert wird.

Woran sonst zu denken ist

Bei einer Haushaltsauflösung kommt es aber nicht nur darauf an, dass die Wohnung zum Schluss vollkommen leer ist. Auch Verträge rund um die Wohnung müssen ab- beziehungsweise umgemeldet oder gekündigt werden. Dazu gehören:

  • Bei Mietwohnungen: Mietvertrag
  • Gas, Wasser, Strom
  • Festnetzanschluss, Internet
  • Rundfunkbeitrag
  • Zeitungs-/Zeitschriftenabos
  • Abmelden des Autos
  • Versicherungen, wie Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung
  • Nachsendeauftrag bei der Post stellen

Ebenfalls zu klären ist, ob noch irgendwelche Rechnungen offen sind.

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Fazit: Profis können eine große Hilfe sein

Alles in allem bedeutet eine Haushaltsauflösung eine Menge Arbeit und Emotionen. Wer dem nicht gewachsen ist, kann sich professionelle Hilfe holen. Ist vorher mit der Entrümpelungsfirma alles gut durchgesprochen, muss man bei der Räumung noch nicht einmal dabei sein. Denn auch wenn Omas Couch nichts mehr wert ist – es hängen vielleicht viele Erinnerungen daran. Sie dann auf einem Müllhaufen zu sehen, kann zusätzlich schmerzen.

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