Ratgeber

Alarmierend: Bereitschaft zur Energiewende sinkt

Trotz hoher Zustimmung zur Energiewende zeigt sich ein deutlicher Rückgang in der Bereitschaft zur aktiven Teilnahme. Welche Faktoren spielen eine Rolle?

Hohe Zustimmung zur Energiewende bleibt bestehen

Die Energiewende ist nach wie vor ein zentrales Thema in der deutschen Gesellschaft. Laut dem KfW-Energiewendebarometer 2024 stimmen rund 82 Prozent der befragten Haushalte den Zielen der Energiewende zu und halten sie für wichtig oder sogar sehr wichtig. Diese Zahl verdeutlicht, dass trotz eines Rückgangs von 6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr (88 Prozent) weiterhin eine große Unterstützung in der Bevölkerung vorhanden ist.

Interessant ist, dass es regionale Unterschiede in der Zustimmung gibt. Während die Unterstützung in Norddeutschland besonders hoch ausfällt (88 Prozent), liegt die Zustimmung in Ostdeutschland mit 78 Prozent unter dem Durchschnitt. Auch zwischen Altersgruppen und Einkommensschichten zeigen sich keine großen Unterschiede – die Werte schwanken hier zwischen 79 Prozent und 85 Prozent. Dies zeigt, dass in allen betrachteten Bevölkerungsgruppen eine solide Basis für die Energiewende vorhanden ist.

KfW-Energiewendebarometer 2024: Daten & Fakten

  • 82 Prozent der Haushalte stimmen der Energiewende weiterhin zu, auch wenn dies weniger als im Vorjahr sind.
  • Nur noch 60 Prozent der Haushalte zeigen eine hohe Bereitschaft zur aktiven Teilnahme – ein deutlicher Rückgang.
  • Die Fairnesswahrnehmung ist entscheidend für die Handlungsbereitschaft: Haushalte, die die Energiewende als fair empfinden, engagieren sich deutlich stärker.
  • 34 Prozent der Haushalte glauben, dass die Politik einen fairen Ausgleich bei der Energiewende sucht – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.

Sinkende Bereitschaft zur aktiven Teilnahme

Während die allgemeine Zustimmung zur Energiewende weiterhin hoch bleibt, sinkt die Bereitschaft, aktiv zum Erfolg beizutragen. Laut KfW-Energiewendebarometer haben nur noch rund 60 Prozent der Haushalte eine hohe Bereitschaft, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 68 Prozent, und im Jahr 2022 bei 63 Prozent. Besonders auffällig ist, dass die Bereitschaft stark mit der Fairnesswahrnehmung korreliert: Haushalte, die die Energiewende als fair empfinden, zeigen mit 76 Prozent deutlich mehr Engagement als diejenigen, die Zweifel an der Fairness haben (50 Prozent).

Die sinkende Bereitschaft könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein. Ein wichtiger Aspekt ist die wirtschaftliche Lage vieler Haushalte. Hohe Energiepreise und Unsicherheiten durch gesetzliche Vorhaben, wie die Gebäudesanierung, scheinen eine Rolle zu spielen. Haushalte mit einem hohen Kostendruck, sei es bei Strom oder Heizung, unterstützen zwar weiterhin die Ziele der Energiewende, zeigen jedoch weniger Bereitschaft, aktiv zu handeln.

Die Rolle der Fairness und des Vertrauens

Die Wahrnehmung von Fairness spielt eine zentrale Rolle für den Erfolg der Energiewende. Im Jahr 2024 glauben nur noch 34 Prozent der Haushalte, dass die Politik einen fairen Ausgleich zwischen den gesellschaftlichen Gruppen sucht. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr (43 Prozent) deutlich gesunken. Besonders betroffen von dieser pessimistischen Sichtweise sind Haushalte mit niedrigen Einkommen und solche, die unter einem hohen Kostendruck stehen.

Die Fairnesswahrnehmung wirkt sich unmittelbar auf die Handlungsbereitschaft aus. Haushalte, die an eine faire Umsetzung der Energiewende glauben, zeigen eine deutlich höhere Bereitschaft, aktiv zu werden. Diese Gruppe hat auch in den letzten Jahren eine wachsende Differenz zur weniger optimistischen Gruppe gezeigt. Während 2022 der Unterschied noch bei 16 Prozentpunkten lag, ist dieser im Jahr 2024 auf 26 Prozentpunkte angestiegen.

Insgesamt zeigt sich, dass Vertrauen in die politische Fairness und transparente Entscheidungen entscheidend für die Unterstützung und aktive Teilnahme der Bevölkerung an der Energiewende sind. Um die sinkende Bereitschaft entgegenzuwirken, könnte es sinnvoll sein, den Fokus auf die gerechte Verteilung der Lasten zu legen und das Vertrauen der Bürger in die Energiewende zu stärken.

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