Banken finanzieren bevorzugt energetisch gut sanierte Immobilien. Grund dafür sind auch neue Regeln der EU. Das stellt Banken und Hauseigentümer vor große Herausforderungen. Ein Energieausweis dürfte bald Standard bei der Baufinanzierung werden.
Viele Banken finanzieren bevorzugt energetisch fitte Immobilien - und sie wollen den Energieausweis sehen. Foto: MAXSHOT_PL / AdobeStock.com
Energieeffizienz wird zu Schlüsselfaktor für die Finanzierung
Die Energieeffizienz von Gebäuden wird immer mehr zum Schlüsselfaktor für die Finanzierung. Hintergrund sind neue EU-Regularien, bei denen bei der Bewertung von Immobilien und somit bei der Kreditvergabe die Effizienz zunehmend von Bedeutung wird. Die im Mai beschlossene EU-Gebäuderichtlinie Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) sowie die EU-Taxonomie für nachhaltiges Wirtschaften zwingen Banken dazu, ihre Kreditportfolios hinsichtlich der Energieeffizienz der darin enthaltenen Immobilien zu prüfen und anzupassen.
Der Druck auf Banken wächst
Die Regularien zielen darauf ab, den Energieverbrauch von Gebäuden deutlich zu senken. Finanzinstitute müssen nachweisen, dass sie überwiegend grüne Gebäude finanzieren, andernfalls könnten sich die Refinanzierungskosten für Darlehen drastisch erhöhen, mahnt die „Welt“. Laut der Richtlinie muss der Energieverbrauch von Wohngebäuden bis 2030 durchschnittlich um 16 Prozent sinken, bis 2040 sollen keine fossilen Brennstoffe mehr genutzt werden. Dies bedeutet für alle Akteure einen erheblichen Anpassungsdruck.
Gebäudeenergiedatenbank gefordert
Erste Banken wie etwa die Bausparkasse Schwäbisch Hall und der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) fordern daher die Einführung einer Gebäudeenergiedatenbank. So soll es ermöglicht werden, gezielter in die energetische Sanierung zu investieren und EU-Vorgaben zu erfüllen.
Energieausweise vorlegen
Aktuell haben einige Banken schon damit begonnen, von Ihren Kunden Energieausweise anzufordern – das geschieht heute (noch) auf freiwilliger Basis. Doch künftig könnte es zum Standard werden, dass es zunächst nicht um Konditionen, sondern um den Energieausweis als Nachweis der Energieeffizienz geht.
Dabei könnte es nicht nur um den Anschluss oder die Verlängerung bestehender Kredite gehen, sondern auch um Einschätzungen über der Notwendigkeit von Sanierungen vor einem möglichen Verkauf.
Energetisch schlecht erhaltene Immobilien dürften langfristig deutlich an Wert verlieren, auch, weil sie nur noch zu schlechteren Konditionen oder im schlechtesten Fall gar nicht mehr finanziert werden können. Umgekehrt würden Immobilieneigentümer, die schon heute ein besonders energieeffizientes Gebäude haben, von Wertsteigerungen und günstigen Darlehenskonditionen profitieren.