Moderne Klimaanlagen können nicht nur kühlen, sondern im Winter auch heizen. Wie schlägt sich diese günstige Alternative zur Wärmepumpen-Zentralheizung?
Klimaanlagen können im Sommer kühlen und im Winter heizen. Und das sehr effizient. Foto: AdobeStock.com / Studio Harmony
Klimaanlage: Was ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe?
Die Deutschen fremdeln trotz Heizungsgesetz mit der Wärmepumpe. Aktuell werden trotz hoher Förderungen nur wenige solcher Zentralheizungen neu verbaut. Grund: Hausbesitzer sind skeptisch und die Kosten sind hoch. Doch es gibt eine Alternative dazu: Die Luft-Luft-Wärmepumpe, also eine Klimaanlage, die im Winter auch effizient heizen kann.
Umgedrehte Klimaanlage
Technisch gesehen funktionieren diese Systeme dann wie eine umgedrehte Klimaanlage: Statt Räume zu kühlen, erwärmen sie sie. In milden Wintermonaten kann diese Technik äußerst effizient sein. Die Effizienz kommt durch den sogenannten COP-Wert (Coefficient of Performance) zum Ausdruck. Dieser gibt an, wie viel Wärme aus der Umgebungsluft mit einer Kilowattstunde Strom gewonnen werden kann. Moderne Klimaanlagen erreichen COP-Werte von bis zu 5, was bedeutet, dass sie fünfmal mehr Wärme erzeugen, als sie Strom verbrauchen.
Besonders effizient in Neubauten
Die Technologie ist besonders beliebt in gut gedämmten Neubauten und eignet sich als flexible Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen. Allerdings funktioniert das System umso effizienter, je milder die Außentemperaturen sind. Bei klirrender Kälte können zusätzliche Heizquellen nötig sein.
Doch auch in Altbauten können Luft-Luft-Wärmepumpen eine Ergänzung oder sogar eine Alternative zu konventionellen Zentralheizungen sein, wie der YouTuber Andreas Schmitz mit seinem unsanierten 70er-Jahre-Haus beweist.
Klimaanlagen: Vor- und Nachteile von Luft-Luft-Wärmepumpen
1. Effizient und umweltfreundlich:
Luft-Luft-Wärmepumpen nutzen Umweltwärme, was den CO₂-Ausstoß senkt. Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, kann besonders günstig und umweltfreundlich heizen.
2. Geringe Betriebskosten:
Da die Energie überwiegend aus der Umwelt kommt, ist die Klimaanlage als Heizalternative oft deutlich günstiger im Unterhalt als konventionelle Heizungen.
3. Geringer Installationsaufwand:
Eine Klimaanlagen-Heizung benötigt keine wasserführenden Leitungen und keine Heizkörper. Sie ist deshalb schnell und kostengünstig installiert.
4. Zusatznutzen:
Nicht zu unterschätzen: An sehr heißen Tagen im Sommer kann es in der Wohnung richtig unangenehm werden. Dann kann die Anlage auch kühlen.
Hohe Förderungen, geringe Kosten
Für ein Außengerät mit mehreren Innengeräten werden in der Regel rund 5.000 bis 15.000 Euro zuzüglich Installationskosten fällig, abhängig von der Marke und der Anzahl der Innengeräte. Wasser kann die Klimaanlage allerdings nicht erwärmen. Hier ist dann zusätzlich ein Boiler, ein Durchlauferhitzer oder eine Brauchwasserwärmepumpe anzuschaffen. Kostenpunkt: Zwischen wenigen 100 Euro für die Direktheizer bis rund 5.000 Euro für die Brauchwasserwärmepumpe.
Luft-Luft-Wärmepumpen werden übrigens von der KfW mittels Zuschuss von mindestens 30 Prozent der Anschaffungskosten gefördert. Weitere 20 Prozent gibt es, wenn die Neuanlage eine alte Öl- oder Gasheizung ersetzt und nochmal weitere 20 Prozent, wenn das Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro brutto im Jahr liegt.
Fazit
Gegenüber einer Wärmepumpe als Zentralheizungslösung ist die Luft-Luft-Wärmepumpe vergleichsweise günstig in der Anschaffung, aber oft genauso effizient und klimaschonend. In schlecht gedämmten Altbauten kann es aber sein, dass die Heizleistung an besonders kalten Wintertagen nicht ausreicht, dann benötigt man eine Zusatzheizung, etwa in Form von Infrarotheizkörpern.