Auf rund 19 Milliarden Euro wird das Immobilienvermögen der britischen Königsfamilie geschätzt. Einen Teil davon verwaltet Kronprinz William – und das mehr schlecht als recht, wie ein aktueller Bericht zeigt.
In England gibt es viele Häuser, die heruntergekommen sind. Das scheint auch auf die vermieteten Immobilien von Prinz William zuzutreffen. Foto: iStock.com / wcjohnston
Laut einer aktuellen Recherche des britischen TV-Senders „Channel 4“ und der Zeitung „Mirror“ ist Prinz William, der seit 2022 die Verwaltung des Herzogtums Cornwall übernommen hat, in einen Immobilienskandal verwickelt. Der Bericht wirft ihm vor, dass zahlreiche Mietobjekte des Herzogtums nicht den gesetzlichen Mindeststandards für Energieeffizienz entsprechen. Konkret sollen etwa 14 Prozent der Immobilien die niedrigsten Energieeffizienzklassen F oder G aufweisen – Kategorien, die Gebäude besonders schwer beheizbar machen und häufig mit Feuchtigkeitsproblemen sowie Schimmelbildung einhergehen.
Hohe Energiekosten und schwierige Wohnbedingungen
Eigentlich echt schön hier: Port Isaac in der Grafschaft Cornwall. Foto: Ian Woolcock / stock.adobe.com
Trotz Prinz Williams erklärtem Ziel, das Herzogtum Cornwall bis 2032 klimaneutral zu gestalten, scheint ein erheblicher Teil der Immobilien den grundlegenden Energieanforderungen nicht gerecht zu werden. Einige Mieter berichten von großen Ausgaben für Heizmaterialien wie Kohle oder Holz, da moderne Heizsysteme fehlen und eine ausreichende Wärmedämmung oft nicht gegeben ist. Die neuen Vorschriften seit 2020 verbieten es Vermietern, Gebäude unterhalb der Energieeffizienzklasse E zu vermieten, es sei denn, sie verfügen über eine besondere Ausnahmegenehmigung. Eine solche Ausnahmegenehmigung wird jedoch nur selten beantragt, häufig mit dem Hinweis, dass die Kosten für notwendige Modernisierungsmaßnahmen zu hoch seien.
Eine Mieterin, Claire Williams, beschreibt die Wohnbedingungen in ihrem gemieteten Haus, das seit über 20 Jahren von Schimmel und Feuchtigkeit betroffen ist. Die steigenden Heizkosten seien für sie kaum noch tragbar, und nun droht ihr auch noch die Kündigung aufgrund angeblicher Mietrückstände. Laut eigenen Aussagen war Claire Williams nicht über die niedrige Energieeffizienzklasse ihres Hauses informiert, was ihre prekären Lebensbedingungen noch verschärft.
Kritik von Aktivisten und Fragen zur Verantwortung
Die Enthüllungen haben zu Kritik von Seiten von Aktivisten geführt, die das Herzogtum als „skrupellosen Vermieter“ bezeichnen, der trotz schlechter Wohnbedingungen der Mieter hohe Gewinne einfahre. Seit dem Inkrafttreten der Energieeffizienzvorschriften im Jahr 2020 sollen das Herzogtum und seine Eigentümer, darunter William und zuvor König Charles III., insgesamt 91 Millionen Pfund erwirtschaftet haben.
Unklar bleibt, inwiefern Prinz William direkt über die Missstände in den von ihm verwalteten Immobilien informiert war. Das Herzogtum Cornwall hält an der Ansicht fest, dass die Energieeffizienzvorschriften für bestimmte Mietobjekte nicht gelten, wenn dieselben Mieter über lange Zeiträume dort wohnen und der Energieausweis „freiwillig“ erstellt wurde.