Die Ampelregierung hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Förderprogramme ins Leben gerufen, die den Wohnungsmarkt beleben sollten. Das vernichtende Ergebnis einer aktuellen Studie: Selbstnutzer gehen fast komplett leer aus. Wer hingegen profitiert und was sich mit einer neuen Regierung ändern muss, liest du hier.

Wunsch und Wirklichkeit liegen beim Neubau weit auseinander. Daran konnten auch zahlreiche Förderprogramme nichts ändern. Foto: Wolfilser / stock.adobe.com
Viel Förderung, wenig Effekt: Selbstnutzer stehen im Regen
Die Ampelkoalition hat sich die Förderung von Wohneigentum auf die Fahnen geschrieben. Verschiedene Programme der KfW sollen Familien beim Kauf oder Bau eines Eigenheims unterstützen. Doch eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts empirica im Auftrag Landesbausparkassen (LBS) zeigt: Die finanzielle Entlastung durch staatliche Kredite ist oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ein Blick auf die aktuellen Förderprogramme offenbart, dass sie vor allem an strikte energetische Auflagen gekoppelt sind. Das Programm "Wohneigentum für Familien" (WEF) bietet zinsvergünstige Kredite für Neubauten, die mindestens den Effizienzhausstandard 40 erfüllen. Für den Kauf eines Altbaus gibt es mit dem Programm „Jung kauft Alt“ ebenfalls Förderung – allerdings nur, wenn die Immobilie aufwendig saniert wird.
Die Kosten, die durch diese Anforderungen entstehen, übersteigen jedoch die erhaltene Förderung oft bei Weitem. Ein Beispiel: Die energetische Sanierung eines Altbaus auf den Standard EH 70 kostet zwischen 45.000 und 100.000 Euro, während der Barwert der staatlichen Förderung selten über 16.000 Euro liegt. Unter dem Strich bleibt kaum ein echter finanzieller Vorteil.
Baukindergeld vs. aktuelle Programme: Ein Rückschritt für Selbstnutzer
Bis 2021 half das Baukindergeld rund 430.000 Familien beim Eigentumserwerb – ohne komplexe Anforderungen oder energetische Zusatzkosten. Ein Vergleich der Zahlen zeigt den drastischen Unterschied: Während das Baukindergeld im Durchschnitt 18.600 Euro pro Familie brachte, schrumpft der reale Vorteil der neuen Programme nach Abzug der Zusatzkosten teils auf wenige Hundert Euro. 2024 wurden die Förderprogramme für Neubau und Altbau insgesamt nur von rund 5.000 Familien genutzt – ein deutlicher Rückgang gegenüber früheren Fördermodellen.
Vermieter profitieren deutlich mehr
Während Selbstnutzer mit hohen Hürden zu kämpfen haben, werden Investoren durch steuerliche Abschreibungen entlastet. Wer eine Immobilie vermietet, kann von der linearen Abschreibung (AfA) profitieren oder durch eine degressive Abschreibung sogar erhebliche Steuervorteile nutzen.
Die Zahlen sprechen für sich: Während der Barwert der neuen Förderprogramme für Selbstnutzer oft bei null endet, erhalten Vermieter durch die AfA-Vergünstigungen in 10 Jahren bis zu 30.000 Euro an indirekten Subventionen. Zudem können Erhaltungsaufwendungen steuerlich geltend gemacht werden, was weitere finanzielle Vorteile bringt.
Was die Politik ändern sollte
Eine gerechtere Förderung würde den Erwerb von Wohneigentum für Selbstnutzer erleichtern – und nicht zusätzlich erschweren. Experten fordern daher eine Neuauflage eines Baukindergelds oder eine direkte Zuschussförderung ohne energetische Auflagen.
Alternativ könnte eine Senkung der Grunderwerbsteuer helfen, wie das Hessengeld zeigt: Hier erhalten Ersterwerber 10.000 Euro Zuschuss plus 5.000 Euro pro Kind. Solche Maßnahmen würden viele Familien konkret entlasten und eine ausgewogenere Immobilienförderung schaffen.
Bis dahin bleibt für viele potenzielle Eigenheimbesitzer nur Ernüchterung: Die aktuellen Förderprogramme gleichen höchstens Mehrkosten aus, anstatt den Eigentumserwerb wirklich zu erleichtern.