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Fogging: Was tun gegen Schwarzstaub in der Wohnung?

An Wänden und Decken ist ein grauer bis schwarzer sowie schmieriger Film: Das muss nicht unbedingt Schimmel sein. Fogging, auch Schwarzstaub genannt, macht sich manchmal in gut gedämmten, frisch renovierten Wohnungen breit.

Was ist Fogging oder auch Schwarzstaub?

„Die genaue Ursache von Fogging, auch Schwarzstaub genannt, ist bis heute nicht abschließend geklärt“, weiß sagt Anja Daniels, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Innenraumhygiene beim Umweltbundesamt. Klar ist: In betroffenen Wohnungen bilden sich an Wänden und Decken, Vorhängen und Einrichtungsgegenständen graue oder schwarze schmierige Ablagerungen. Das geht häufig relativ schnell und passiert meist in der Heizperiode, während der kalten Jahreszeit.

Was sind die Ursachen für den Fogging-Effekt?

Von Fogging betroffen sind häufig gut gedämmte Neubauten oder frisch renovierte Wohnungen. Ursächlich dringend verdächtig sind verschiedene Chemikalien: Schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC). „Chemische Ausgasungen, vor allem schwerflüchtiger Stoffe wie zum Beispiel Weichmacher, gasen meist nach einer Renovierung aus Farben oder Bodenbelägen aus. Diese verbinden sich mit Feinstaubteilchen in der Raumluft“, sagt Daniels. Laut der Expertin vom Umweltbundesamt lagern sich die Teilchen an Wärmebrücken oder in Bereichen, in denen die Raumluft zirkuliert oder auch an elektrostatisch aufgeladenen Stellen ab. „Das sind meist Flächen hinter und über dem Heizkörper, am Fenster oder in Zimmerecken.“ Der Feinstaub hafte an diesen Stellen an und so entstehen die typischen dunklen Beläge, so Daniels. Richtig lüften und heizen kann dieses Phänomen verhindern.

Da die Verbindungen relativ lange Zeit ausdünsten können, kann eine Renovierung im Sommer dazu führen, dass es erst im kommenden Winter zum Fogging oder Schimmel kommt. Denn: Dann wird wegen der Kälte weniger gelüftet. Betroffen davon sind vor allem gut gedämmte und dichte Gebäude.

Fogging kann aber auch auftreten, wenn zum Beispiel eine Wandfarbe die verursachenden organischen Verbindungen enthält und vorbeiströmender Staub sich damit verbindet. Diskutiert werden zudem noch andere mögliche Ursachen von Fogging. So stehen auch bestimmte Haushaltschemikalien im Verdacht, Verursacher zu sein.

Was kann ich gegen Fogging tun?

Ist eine Wohnung von Fogging betroffen, muss renoviert werden. Stehen Schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) wie Latexfarbe, Vinylschaumtapeten oder Teppiche als Verursacher unter Verdacht, so sollten diese ausgetauscht werden und bei der Renovierung auf Baumaterialien ohne diese Verbindungen zurückgegriffen werden. Zum Umgang mit den schwarzen Ablagerungen an den Wänden rät Expertin Daniels vom Bundesumweltamt: „Oft lassen sich die Ablagerungen durch eine intensive nasse Reinigung mit Spülmittelzusätzen, Kunststoffreinigern und ähnlichem entfernen.“ Ist die Wand tapeziert, so ist der Renovierungsaufwand jedoch oft noch höher: „Werden die Tapeten durch die Reinigung geschädigt, so müssen die Tapeten entfernt werden. Bloßes Überstreichen hilft gegen die öligen Beläge meist nicht“, sagt die Fachfrau.

Die Beseitigung von Fogging-Schäden geht ins Geld. Wie viel die Renovierung kostet, hängt davon ab, ob eine Nassreinigung reicht, oder bauliche Veränderungen nötig sind: „So können sich die Kosten enorm unterscheiden“, so Daniels.

Tipps, damit das Fogging nicht wieder auftritt

Wer seine Wohnung renovieren will, sollte in der Folgezeit gut lüften – auch im Winter. „Der Verbraucher sollte darauf achten, dass bei der Renovierung möglichst Produkte verwendet werden, die lösemittel- und weichmacherfrei sind“, rät die Expertin für Innenraumhygiene. Sie rät zudem, den übermäßigen Gebrauch von Reinigungsmitteln oder Möbelpolitur zu vermieden. Wer Kerzen und Öllampen nutzt, sollte diese laut ihr nur sparsam abbrennen, da dadurch Feinstaub entsteht. Gleiches gelte für das Rauchen. Gleichmäßig warmes Heizen neben dem regelmäßigen Lüften beugt ebenfalls vor.

Schwarzstaub-Attacke: Rechtfertigt Fogging eine Mietminderung?

Bei Mietwohnungen kann Schimmel ein Grund zur Mietminderung sein, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ist die Ursache unklar, so muss im Zweifel der Vermieter nachweisen, dass der Mieter den Schaden verursacht hat. Dazu ist in der Regel ein Sachverständigengutachten nötig. Wurde der Schaden nicht vom Mieter verursacht, so kann dem Mieter das Recht zur Mietminderung sowie zur Beseitigung der Schäden zustehen. Verschiedene Gerichte hielten Mietminderungen in der Größenordnung von rund 15 bis 20 Prozent für angemessen, letztendlich hängt es jedoch stark vom Einzelfall ab.

Der Vermieter ist auch dann in der Pflicht, den Schwarzstaub zu beseitigen, wenn sich die Ursache der Schwarzstaubablagerungen nicht ermitteln lässt. Dies gilt, weil er grundsätzlich verpflichtet ist, die Wohnung in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand zu erhalten (§ 535 BGB). Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass der Mieter ein Recht auf einen Kostenvorschuss haben kann, um die Schäden zu beseitigen (BGH, Az.: VIII ZR 271/07).

Fogging vermeiden: Schadstoffarme Baumaterialien verwenden

Damit Fogging gar nicht erst auftritt, sollten Bauherren wie Eigentümer beim Neubau und bei der Renovierung schadstoffarme Materialien verwendet werden. Generell können alle Betroffenen das Risiko senken, indem sie richtig heizen und lüften.

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