Seit Januar 2024 soll jede neu eingebaute Heizung mindestens 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen. Das bedeutet auf lange Sicht, dass die Ölheizung an Attraktivität verliert. Eine Alternative sind Wärmepumpen. Wir machen den Heizkostenvergleich.
Übersicht
Ölkessel oder Wärmepumpe? Warum jetzt entscheiden?
Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat die Bundesregierung 2024 die Wärmewende eingeleitet: neu eingebaute Heizungen müssen künftig zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. 2024 gilt das vorerst nur für Neubauten in Neugebieten. Doch langfristig bedeutet das im Wesentlichen das Ende für herkömmliche Ölheizungen.
Das Gebäudeenergiegesetz schreibt eine Austauschpflicht für viele Öl- und Gasheizungen vor, die älter als 30 Jahre sind. Jetzt stellen sich Millionen Immobilienbesitzer die Frage, ob es sich noch lohnt, eine neue Ölheizung einzubauen, oder ob es besser ist, durch eine energetische Sanierung beispielsweise auf eine Wärmepumpe umzurüsten. Besonders diejenigen, deren Ölkessel nun ausgetauscht werden muss, stehen vor einer Entscheidung.
Anschaffungskosten: Das kosten Ölkessel und Wärmepumpe
Die Installation einer Wärmepumpe ist kostspieliger als das Ersetzen eines Ölheizkessels. Foto: Tomasz Zajda / stock.adobe.com
Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe sind oft höher als für eine Ölheizung. Bei einem Heizkostenvergleich müssen daher auch die Investitionskosten und gegebenenfalls mögliche Förderungen berücksichtigt werden.
- Eine Wärmepumpe – unabhängig ob Luft-Wärme oder Erdwärme - kostet derzeit samt Installation zwischen 15.000 und 30.000 Euro.
- Der Austausch eines Ölkessels kostet nur etwa 8.000 Euro.
Ergo: Der Austausch des Heizkessels ist erstmal deutlich günstiger.
Experten gehen aber davon aus, dass schon im Jahr 2025 Wärmepumpen deutlich günstiger werden. Unter anderem erwartet Jürgen Leppig, Bundesvorsitzender Energieberatendenverband GIH, dass sich der Wärmepumpen-Markt ändert. „Viele Firmen werden die Produktion hochfahren, weshalb ein Überangebot entstehen wird. Dadurch werden die Preise für die Verbraucher drastisch sinken.“ Für Verbraucher, die sich aber vor 2024 entscheiden müssen, käme das spät. Sie müssen jetzt abwägen.
Förderungen: Ein Viertel für die Wärmepumpe zahlt der Staat
Wärmepumpen werden gefördert. Im Rahmen der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) können Wärmepumpen mit einem Zuschuss von mindestens 25 Prozent der förderfähigen Investitionskosten gefördert werden. Maximal jedoch 60.000 Euro.
Heizkostenvergleich: Ist die Wärmepumpe günstiger als eine Ölheizung?
Die Energieeffizienz einer Wärmepumpe ist oft höher als die einer Ölheizung, da Wärmepumpen die in der Umwelt vorhandene Energie nutzen und diese auf ein höheres Temperaturniveau bringen können. Dies führt zu einer höheren Effizienz und niedrigeren Heizkosten. Die Betriebskosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Energieverbrauch, dem Strompreis und dem Preis für das Heizöl der Gebäudedämmung und der Größte der Heizkörper.
- Der benötigte Strom für die Wärmepumpe kostet im Schnitt 30 Cent je Kilowattstunde (Stand Juni 2023). Ein mittlerer Stromverbrauch für Wärmepumpen liegt pro Quadratmeterfläche nach Herstellerangaben zwischen 27 bis 42 Kilowattstunden, je nach Dämmung, Heizköpergröße und Heizgewohnheiten. Wir nehmen den Mittelwert von 35 Kilowattstunden.
- Das Heizöl für eine Ölheizung kostet rund 90 Cent (Stand Juni 2023). Pro Quadratmeter braucht ein Einfamilienhaus im Schnitt 10 bis 25 Liter Heizöl pro Jahr, je nach Dämmung, Heizkörpergröße und Heizgewohnheiten, wir nehmen den Mittelwert von 17,5 Liter Heizöl.
Der Heizkostenvergleich für ein Einfamilienaus mit 150 Quadratmeter Fläche:
Energie je m² pro Jahr | Euro je | pro Jahr | |
---|---|---|---|
Wärmepumpe | 35 kWh | 0,30 € | 1.575 € |
Ölheizung | 17,5 Liter | 0,90 € | 2.362,50 € |
Ergebnis: Die Wärmepumpe spart im Vergleich zur Ölheizung im Durchschnitt einige hundert Euro im Jahr ein. Zumal in den nächsten Jahren die CO2-Steuer den Kauf von Heizöl verteuern wird. Da Wärmepumpen in der Anschaffung noch teurer sind als Ölheizungen, dauert es aber dennoch einige Jahre, bis sich diese Mehrkosten amortisiert haben. Dank der Förderung der Wärmepumpe von mindestens 25 Prozent verkürzt sich die Amortisationsdauer aber deutlich.
Wartungskosten: Was ist wartungsanfälliger?
Ölkessel: In der Regel erfolgt eine wiederkehrende Prüfung des Ölkessels alle 5 Jahre. Darüber hinaus sollte die Ölheizung jährlich gewartet werden. Das kostet etwa 150 bis 200 Euro.
Wärmepumpe: Die Wartungskosten der meisten Wärmepumpen können durchschnittlich 300 Euro pro Jahr kosten, Hersteller empfehlen eine Wartungsabstand von ein bis drei Jahren.
Ergebnis: Je nach Wartungsturnus können beide Geräte günstiger als das andere sein. Im Schnitt kann man aber mit je 150 Euro pro Jahr für beide Geräte rechnen.
Fazit: Vorteile bei der Wärmepumpe
Angesichts der bevorstehenden Anforderung, dass Heizsysteme ab 2024 zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen, empfiehlt es sich nach Gegenüberstellung der Betriebskosten anstelle eines Ölkessels eine Wärmepumpe zu wählen. Auch sogenannte E-Fuels und Hybridlösungen sind heute eher noch hypothetische, beziehungsweise teure Alternativen. Die einmaligen Anschaffungskosten für Wärmepumpen im Vergleich zum Ölkessel sind zwar höher, langfristig werden aber die Kosten für Heizöl oder E-Fuels steigen. Wärmepumpen können künftig überwiegend oder zur Gänze mit erneuerbarem Strom betrieben werden und profitieren von Förderprogrammen. Im Gegensatz dazu wird der Ölkessel voraussichtlich weiter an Bedeutung verlieren und mit höheren Kosten und Einschränkungen verbunden sein.
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